Der längste Tag
Mit einem Grinsen im Gesicht laufen wir am Flughafen Frankfurt durch die Zollkontrolle. Das Glücksgefühl nach so einem Fast-Desaster ist unbeschreiblich. Auch die nächsten Tage werden wir immer noch davon zehren und in ein Honigkuchenpferd ähnliches, spontanes Grinsen verfallen. Im Zollbereich bleibt uns nach der anfänglichen Hektik noch genügend Zeit für einen Kaffee bevor es dann für mehrere Stunden in den Flieger geht, nur unterbrochen durch einen Blitzbesuch im McDonald’s auf dem New Yorker JFK Airport.
Zwei Kamele in Los Angeles
In Los Angeles ankommen, stehen uns unsere ersten Herausforderungen bevor. Wie kommen wir zu unserem Hotel und wie kommen wir an unseren Mietwagen? Das erste Problem löst sich so ziemlich von selbst denn vor dem Ausgang des Flughafen herrscht ein taubenschlageskes Ein und Aus diverser Shuttle-Busse die verzweifelte Touristen zu sämtlichen Hotels und Autovermietungen im Umkreis von 100 km bringen – das ist zumindest unser Eindruck. Selbstverständlich kommt unser Bus erst nach einer nicht zu vernachlässigenden Wartezeit, dafür ist er kostenlos und der Busfahrer schleppt auch noch das Gepäck. Wenn Deutschland die viel zitierte Servicewüste ist, dann sind wir jetzt wohl in einer Service-Oase…
Shuttle surfen
Das Sheraton-Hotel-Shuttle bringt uns zum – unschwer zu erraten – Sheraton-Hotel, wo wir unsere erste Nacht verbringen werden und dank unserer Vouchers problemlos einchecken. Als nächstes muss der Mietwagen beschafft werden. Dazu müssen wir leider erst wieder umständlich mit dem Sheraton-Shuttle an den Flughafen zurück, um dort das Alamo-Shuttle zur Autovermietung zu bekommen. Dort lassen wir uns ein Auto aufschwatzen, das eine Nummer größer als das ursprünglich gebuchte ist. Dies erweist sich jedoch als eine weise Entscheidung. Rückblickend lässt sich nicht mit Sicherheit sagen, ob wir diese Reise in einem Ford Fiesta überlebt hätten.
Heute schon genagelt?
Amerika, wir kommen – zum Glück sind die Straßen hier locker drei mal so breit wie zu Hause. Da Georg die Automatik Schaltung noch völlig fremd ist fährt Sören die ersten Blocks und erklärt worauf es beim Automatik fahren ankommt: "Du musst den linken Fuss am Bodenblech festnageln, denn wenn du versuchst zu kuppeln machst du ne Vollbremsung." OK, kapiert, nur in der Praxis halten wir uns anfangs beide nicht daran. Bei solchen Zwischenfällen brüllt der jeweilige Beifahrer ab sofort: Ja, Amerika, das Land der unbegrenzten Fernsehsender. Heute geht nicht mehr viel – irgendwann reicht es ja auch. Der Jetlag leistet seinen Beitrag, denn müde fühlen wir uns immer noch nicht. Also machen wir uns im Hotel erst mal über den Fernseher her. Dort erfahren wir in einer Nachrichtensendung etwas über eine Chandra Levy, die seit Monaten in Washington vermisst wird, sowie einem Jungen, dem in Florida ein Hai den linken Arm abgebissen hat. Nach solchen Bildzeitungsthemen geht es dann nahtlos in den Wetterbericht für Los Angeles, Californien und die ganze USA über. Die Feststellung nach diesem Informationsoverkill: Die Nachrichten und der Wetterbericht hören heute an der Staatsgrenze auf.