Autofahren für Anfänger
Unspektakulärer kann ein Urlaub nicht anfangen. Start ist Sonntagmorgens in Frankfurt. Nach einem ruhigen Flug bis Newark hole ich am frühen Nachmittag meinen Mietwagen bei Alamo ab. Ich muss schon sagen, schnittig sieht er ja aus, der feuerrote Flitzer. Wie fast alle Autos in Amerika, hat auch dieser ein Automatikgetriebe. Da ich sowas noch nie gefahren bin, nehme ich kurz vor meinem Urlaub schnell noch ein paar Nachhilfestunden bei meinem Bruder. Wichtigstes Gebot: "Tu so, als ob dein linker Fuss wie festgenagelt auf dem Bodenblech steht!" – oder kurz: "NAGELN!". Das beherzige ich und zu meiner eigenen Überraschung funktioniert das verdammt gut.
Hat jemand Clifton gesehen?
Meine Befürchtung, dass die doch recht lange aber einfach erscheinende Strecke vom Flughafen zu meinem Hotel doch nicht so einfach sein könnte, entpuppt sich als unzutreffend. Eine kurze Phase der Nervosität kommt auf, als die Fahrzeit doch schon recht erheblich war, aber noch immer kein Ziel in Sicht. In Amerika ist alles eben doch etwas grösser. Letztendlich habe ich mich aber doch nicht verfahren und erreiche Clifton ca. 20 Minuten nach meiner Abfahrt.
Cruisen durch Clifton
In Clifton angekommen, beginne ich, das Hotel zu suchen. Ich hatte in Deutschland die Auswahl zwischen einem Hotel der Ramada- oder Howard-Johnson-Kette. Hätte ich mich bloss für das Ramada entschieden, denn das war a) neu, b) ganz leicht zu finden und c) näher am Schulungsort. Das Howard-Johnson war all das nicht! Langsam rennt mir die Zeit davon. Noch im Hellen angekommen, wird es hier doch erstaunlich schnell und früh dunkel. Nach etwas über einer Stunde cruisen durch Clifton habe ich es dann doch noch gefunden.
Howard Johnson – Himmlische Ruhe
Im Internet auf der Howard-Johnson Seite kann man sich das Hotel ansehen. Und in der Tat sind das ganz tolle Fotos – aus besseren Tagen. Das Aussengelände macht keinen guten Eindruck, ebenso wie die Gegend. Auf der Rückseite des Motels ist ein Pool, in dem eine nicht näher spezifizierte Flüssigkeit munter Bläschen wirft. Die "Dame" an der Lobby passt sich dem wunderbar schummrigen Ambiente der Einganghalle an. Vielleicht so Mitte zwanzig hat man das Gefühl, dass sie ihre besten Jahre schon hinter sich hat. Verfilzte Haare und über der etwas speckigen Howard-Johnson-Uniform eine schmutzige Strickjacke. Ich will hier weg! Mit dem Zimmer habe ich noch Glück, es ist auf der Schnellstrassen abgewandeten Seite – mit einem wunderschönen Ausblick auf einen Friedhof. Na dann: Ruhe in Frieden.